Angstfrei zum Kinderarzt: Nicht hinauszögern
„Die Unentschlossenheit der Eltern ist für uns oft das größte Problem“, sagt Ulrike Roth, Kinderärztin in Bremen und selbst Mutter von drei Kindern. Aus ihrer Praxiserfahrung weiß sie, dass beherztes Handeln und Klarheit unerlässlich sind. „Bestimmte Untersuchungen müssen sein: Diskutieren und Herauszögern macht alles nur schlimmer.“ Das beginnt schon bei Säuglingen. Sie machen erfahrungsgemäß weniger Schwierigkeiten als größere Kinder, brüllen nicht schon im Angesicht der Spritze, sondern erst, wenn sie im Beinchen landet.
Mit entsprechenden Vorbildern geht es leichter
Kleinkinder sind oft kritische Patienten: ihre Umwelt gerade bewusst wahrnehmend, sind sie meist sehr auf die Mutter fixiert. Sie können mitunter eine ganze Praxis zusammenbrüllen, lassen sich aber spielerisch gut auf den Arztbesuch vorbereiten. Denn Kinder lernen in erster Linie über Vorbilder. Ein Arztkoffer, ein weißes Kittelchen und Mama oder Papa als Patienten sind für die Vorbereitung ideal.
Kindergartenkinder möchten oft ganz genau wissen, ob es wehtun wird und warum eine Untersuchung sein muss. Bekommt ein Kind ehrliche Antworten auf seine Fragen, fühlt es sich ernst genommen. Wer hingegen behauptet, eine Spritze täte nicht weh, verspielt sein Vertrauen. Tränen sind aber erlaubt und egal, wie es läuft, bestärke dein Kind positiv. Ist alles überstanden, ist die Freude über eine kleine Belohnung groß.
Auch wenn „sanfter Zwang“ manchmal sein muss, „gegen den Willen des Kindes darf kein invasiver Eingriff gemacht werden“, mahnt Ulrike Roth. Bei kleineren Kindern wirkt „Zaubersalbe“ oder die Ankündigung eines besonders schicken Pflasters oft Wunder.