Richtige Zahnpflege von Anfang an
Ab dem ersten Zahn empfiehlt der Berufsverband der Kinderzahnärzte eine Fingerhut-Zahnbürste aus Silikon oder eine Kinderzahnbürste mit kleinem Kopf und sehr weichen Borsten. Die Milchschneidezähne sollten einmal am Tag, am besten abends, eine Minute lang geputzt werden.
Zähneputzen macht Spaß!
Damit das Zähneputzen gar nicht erst zum Drama wird, kannst du deinem Kind schon vor dem Zahnen mit dem Fingerling oder dem Finger den Kieferkamm massieren. So gewöhnt es sich schon vor dem eigentlichen Putzen an die Zahnpflege.
Am besten wird das gemeinsame Putzen zu einem
Teil des Abendrituals: Nach dem Waschen oder Baden, Wickeln und Umziehen kommt das Zähneputzen, dann geht’s über zum gemütlichen Teil im Bett: Vorlesen, Kuscheln, Fingerspiele ... Manche Eltern schwören darauf, beim Bürsten ein Zahnputzlied zu singen.
Probier´s mal aus:
Hei, dei, das – Zähneputzen, das macht Spaß.
Auf und ab und hin und her,
links und rechts und kreuz und quer.
Hei, dei, das – Zähneputzen, das macht Spaß.
Hei, dei, das – Zähneputzen, das macht Spaß.
Und nach all den süßen Sachen,
woll’n wir die Zähne sauber machen.
Hei, dei, das – Zähneputzen, das macht Spaß.
Hei, dei, das – Zähneputzen, das macht Spaß.
Und wenn’s jeder so genau nähme,
hätt’ jeder gesunde Zähne,
hei, dei, das – Zähneputzen, das macht Spaß.
Melodie: Summ summ summ, Bienchen summ herum ...
Wir putzen unsere Zähne von rot nach weiß.
Wir führen unsere Bürste stets rund im Kreis.
Morgens, wenn ich früh aufsteh’,
abends, wenn zu Bett ich geh’,
putz ich meine Zähne
so weiß wie Schnee.
Melodie: Ein Männlein steht im Walde ...
Da sich Nahrungsreste auf den Kauflächen von Backenzähnen besonders leicht absetzen, ist es ratsam, ab dem ersten Backenzahn morgens und abends die Zähne mindestens zwei Minuten lang zu bürsten. Kinderzahnärzte empfehlen die KAI-Technik: Erst die Kauflächen putzen, dann die Außenflächen und danach innen; dabei die Zahnbürste oder den Fingerhut von rot nach weiß, also vom Zahnfleisch zum Zahn bewegen. Eine schöne Sand- oder Eieruhr misst die Zeit und erleichtert das Durchhalten.
Fluoridtabletten oder fluoridierte Zahnpasta
Fluorid ist wichtig, um Karies zu verhindern oder einzudämmen, da es die Einlagerung von Mineralstoffen unterstützt und so den Zahnschmelz härtet. Darin sind sich Kinder- und Zahnärzte einig. Uneinig sind sie sich allerdings bei der Frage, in welcher Form Fluorid gegeben werden sollte: Während Zahnärzte für die Milchzähne Zahnpasten mit einem Fluoridgehalt von 500 ppm (0,05 Prozent) empfehlen, raten Kinderärzte zu Fluoridtabletten. Wichtig ist: Viel hilft hier nicht viel, sondern schadet. Denn zu viel Fluorid kann die Zähne verfärben. Wer sich also für die Fluoridtablette entscheidet, sollte auf fluoridhaltige Zahnpasta verzichten und umgekehrt.
Gerade für die erste Zahnpflege gibt es fluoridfreie Lern- Zahncremes. Doch Eltern können noch mehr tun. Zum Beispiel auf eine zahnschonende Ernährung achten: das heißt, stark zuckerhaltige Lebensmittel oder Getränke besser meiden. Denn der Zucker verwandelt sich in Säure, die dann den Zahnschmelz auflöst. Sollten Kinder nun gänzlich auf Schokolade und Co. verzichten? Wenn Kinder ab und zu direkt nach der Mahlzeit naschen und sich eine halbe Stunde danach die Zähne putzen (lassen), sind die Zähne vor einem Säureangriff ausreichend geschützt. Außerdem sollten die Kleinen viel Wasser trinken und keine gesüßten Tees oder Säfte. Besonders schädlich ist übrigens das Dauernuckeln an der Flasche.
Eltern sind Vorbild beim Zähne putzen
Wie auch bei anderen Erziehungsfragen hat unser eigenes Verhalten Vorbildcharakter. Wer seine Zähne im Beisein seines Kindes putzt, regt es so zum spielerischen Nachahmen an. Genau das können sich Eltern wie Marie zunutze machen: Wer seine Zähne im Beisein seines Kindes putzt, regt es so zum spielerischen Nachahmen an. Im besten Fall wird daraus ein regelmäßiges Ritual.
Und auch wenn Kinder schon selbst „putzen“, sollten Eltern mindestens bis zum achten Lebensjahr noch einmal nachbürsten. Eine möglichst zuckerfreie Ernährung, die richtige Putztechnik und der Spaß am gemeinsamen Putzen sind gute Voraussetzungen für gesunde Zähne und für entspannte halbjährliche Kontrollen beim Zahnarzt.
Marie hat für nächste Woche den ersten Termin beim Kinderzahnarzt vereinbart. Dann will sie sich individuell und umfassend beraten lassen.
Bild: Bundesverband der Kinderzahnärzte
Putzplan für die Milchzähne und KAI-Putztechnik
Von Geburt an:
- Kieferkamm-Massage mit einem Fingerling oder einer sehr weichen Kinderzahnbürste
- keine Zahnpasta
Ab einem ½ Jahr:
- Sobald du den ersten Zahn entdeckst, geht es los mit dem Putzen!
- Achte darauf, dass die Zahnbürste sehr kurze und weiche Borsten hat
- Zahnpasta sollte nun verwendet werden, allerdings nur einen Hauch!
- Bei Gabe von Fluoridtabletten, nur fluoridfreie Lern-Zahncreme verwenden
- Bei fluoridierter Zahnpasta sollte der Fluoridgehalt nicht 550 ppm (0,05 %) überschreiten
- Am Abend eine Minute lang die Schneidezähne bürsten (solange noch kein Backenzahn sichtbar ist, reicht das aus)
Tipp: Suche am besten schon im ersten Lebensjahr einen Kinderzahnarzt auf und lass dich beraten!
Ab 2 Jahren:
- Zweimal am Tag Zähne putzen: Nach dem Frühstück und Abendessen
- Zwei Minuten lang putzen
- Mit einer erbsengroßen Menge Zahnpasta
- Faustregel: Die Portion sollte so groß wie der Nagel des kleinen Fingers deines Kindes sein
- Kinderzahnärzte empfehlen in diesem Alter eine Zahnpasta mit einem Fluoridgehalt von 500 ppm
Tipp: Am besten besorgst du eine Zahncreme, die nicht süß, sondern neutral schmeckt. Sie verleitet dein Kind nicht dazu, sie zu essen und runterzuschlucken.
Ab 3 Jahren:
- Macht dein Kind schon erste Putzbewegungen mit der Zahnbürste?
- Dann kann es ab jetzt die KAI-Zahnputztechnik üben: zuerst die Kauflächen, dann außen und schließlich innen.
- Weiterhin gilt: 2 x am Tag mit einer erbsengroßen Menge Zahnpasta (500 ppm) putzen – morgens und abends jeweils mindestens zwei Minuten lang
- Eltern sollten solange alle Zähne von allen Seiten nachputzen, bis das Kind motorisch geschickt genug ist! (Das ist meist mit etwa 8 bis 9 Jahren der Fall, wenn das Kind die Schreibschrift flüssig beherrscht.)
Tipp: Kauf am besten zwei Zahnbürsten: eine für die Zahnputzversuche deines Kindes, und eine, mit der du die Zähne danach reinigst.