Die heranwachsende Generation wird immer träger
Die Stiftung Kindergesundheit ist besorgt darüber, dass die heranwachsende Generation zunehmend träger wird. Das Stichwort heißt „Verhäuslichung“. Gemeint ist damit: Früher spielten Kinder drei bis vier Stunden außer Haus, zum Beispiel Fangen oder Verstecken, sie malten mit Kreide und spielten im Gebüsch. Heute verlassen viele Kinder kaum noch die Wohnung. Nur jedes dritte Kind spielt jeden Tag im Freien. Dabei rät die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): „Kinder sollen sich mindestens eine Stunde am Tag möglichst draußen bewegen“.
Ermögliche deinem Kind Erlebnisse außerhalb der eigenen vier Wände – schon im Kleinkindalter. Spielplatz, Park oder Wäldchen bringen Anreize zum Spielen und jede Menge Platz zum Toben und Erkunden, die das Kinderzimmer nicht bieten kann. Beides ist für die kognitive und motorische Entwicklung enorm wichtig, außerdem macht’s Spaß.
Im Freien
- werden Bewegungsabläufe eingeübt
- sind alle Sinne gefordert
- werden Gleichgewichtsempfinden und Koordination trainiert
- hat die Fantasie freien Lauf
- stärken Luft, Sonne und Wind die Abwehrkräfte
Erfahrungen in der Freilandpädagogik zeigen: Kinder, die viel Zeit in der Natur verbringen, bewegen sich sicherer, sind ausgeglichener und leben gesünder.
Neugier und Tatendrang
Kinder wollen die Welt erobern. Sie forschen gerne. Dieser Forscherdrang lässt sich am besten im Freien ausleben. Neues wird bald vertraut, und so begreifen schon die Kleinsten große Zusammenhänge. Etwa, dass der Baum im Park sich mit den Jahreszeiten verändert, und trotzdem derselbe bleibt. Im Frühjahr duften seine Blüten, im Herbst färben sich die Blätter bunt und rotbraunen Kastanien fallen herunter. Stück für Stück setzen sich so Kinder ein Bild ihrer Umwelt zusammen.
Alle Sinne im Einsatz
Was raschelt da in der Hecke? Etwa eine Amsel? Kleine Entdecker beobachten genau, sie lauschen, schnuppern, und nehmen alles in die Hand (und Vorsicht: bis zum Alter von etwa zwei Jahren gerne auch mal in den Mund!) Im Freien sind alle Sinne gefragt. Je umfassender die Sinne angesprochen werden, umso besser vernetzen sich die Gehirnzellen – und das wirkt sich auch positiv auf die Entwicklung der Sprache und die Lernfähigkeit aus.
Körpergefühl und Selbstvertrauen
Hüpfen, rennen, balancieren – Kinder bewegen sich gerne. Dazu brauchen sie Freiräume. Der Spielplatz oder ein freies Gelände ist ein prima Trainingsparcours. Hier kann man sich selbst erproben und entdecken, was der eigene Körper kann. Und wer sich sicher bewegt, fühlt sich wohl in seiner Haut und fasst Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten.
Keine Angst vorm Regenschauer
Sonnenstrahlen wärmen die Haut, Regen macht den Sand nass, sodass er sich besser formen lässt. Auch wenn Mütter nasskalte Füße und Schnupfen befürchten – das sollte kein Hindernis sein. Der Körper lernt, sich Temperaturschwankungen anzupassen und wird auf diese Weise widerstandsfähiger.
Finden und Erfinden
Stöckchen, Blätter, Steine - was sich alles damit machen lässt! Schon Eineinhalbjährige sind davon begeistert, Steinchen in einen Weiher zu werfen und sie dort mit einem „Plopp“ verschwinden zu sehen. Natürlich dauert der Spaziergang länger, weil die Finder auf dem Boden dauernd Neues entdecken – aber der Fund lohnt sich. Natürliche Materialien machen keine Spiel-Vorgaben, sie sind vielseitig und völlig frei einsetzbar. Das regt die Fantasie an.
Nie allein
Und noch etwas findet sich draußen: Spielpartner. Auf dem Spielplatz bleibt man selten allein. Natürlich können nicht alle gleichzeitig schaukeln. Aber das Wippen macht zu zweit erst richtig Spaß.