Die Hebammen in Deutschland sind weiter in ihrer Existenz bedroht: Nach zähen Verhandlungen zwischen Hebammen-Verbänden und Krankenkassen ist die Hebammen-Vergütung für die nächsten zwei Jahre jetzt durch Schiedsspruch festgelegt worden – „weit unter den Forderungen der Hebammen-Verbände und von uns als nicht ausreichend abgelehnt“, erklärt Sprecherin Tabea Dietrich.
Schwangeren droht Unterversorgung
Seit Jahren weisen freie und Beleghebammen in Deutschland auf ihre schlechte Versorgungslage hin, die inzwischen den Berufsstand bedroht. Allein 4200 Euro Haftpflichtprämie muss eine freie Hebamme jährlich zahlen – und das bei einem Durchschnitts-Netto-Stundenlohn von 7,50 Euro. Das können sich viele nicht mehr leisten. Die Folge: Immer mehr Hebammen müssen die eigentliche Geburtshilfe aufgeben – die individuelle Geburtsbegleitung und eine umfassende Versorgung für werdende Mütter, Gebärende und Wöchnerinnen wird zunehmend in Frage gestellt.
Fürs Helfen bestraft?
Die freien und Beleghebammen fordern eine um 40 Prozent höhere Vergütung – kein Wunder, denn ihr Stundenlohn liegt durchschnittlich bei 7,50 Euro. Davon müssen sie zusätzlich „exorbitant steigende“ Berufshaftpflicht-Tarife zahlen – eine Schere, die immer weiter auseinander geht. Die jetzt mit den Stimmen der Kassen und der Unparteiischen beschlossene lineare Vergütungs-Erhöhung von 12 Prozent und für die Wochenbett-Betreuung von 15 Prozent „liegen deutlich unter dem erforderlichen Niveau“, kritisiert Hebammen-Sprecherin Tabea Dietrich.
Wer hilft den Hebammen?
„Ein ganzer Berufsstand ist in Gefahr“, warnt nicht nur die Berliner taz. Trotz der Ablehnung durch die Hebammenverbände ist der Schiedsspruch jetzt verbindlich für die nächsten zwei Jahre und gilt rückwirkend ab dem 1. Januar 2013.