Geburtstrauma - Heilung ist immer möglich
kidsgo: Was veranlasste Sie zu diesem Schwerpunkt?
Barbara Trübner: Im Laufe der Jahre sind mir immer öfter Frauen begegnet, die ihre Geburt als sehr schmerzvoll und verletzend erlebt haben. Viele haben das Erlebte selbst nach Jahren nicht verarbeitet. Einige berichten von ihren Kindern, die schwierig sind oder waren, mitunter unaufhörlich geschrien haben. Zahlreiche Frauen hatten große Probleme beim Stillen. All das sind Hinweise auf ein Geburtstrauma.
kidsgo: Was ist ein Geburtstrauma?
Barbara Trübner: In der Medizin wird eine Verwundung z.B. durch einen Unfall oder eine Gewalteinwirkung als Trauma bezeichnet. Ein Geburtstrauma ist ebenfalls die Folge einer Gewalteinwirkung. Das kann auch eine starke, psychische Erschütterung der Frau während oder nach der Geburt ihres Kindes sein.
kidsgo: Können Sie das näher definieren?
Barbara Trübner: Es kann ein realer Schmerz sein, z.B. eine als grob erlebte Untersuchung, das gewaltvolle Mithelfen beim Pressen (kristellern genannt), ein Dammschnitt oder ein ungeplanter Kaiserschnitt. Auch ein unsensibler Umgang mit der Frau, fehlende oder unverständliche Informationen über den Geburtsverlauf, führen zu einer als bedrohlich empfundenen Erfahrung.
kidsgo: Wie macht sich eine Verletzung zunächst bemerkbar?
Barbara Trübner: Die betroffenen Frauen wirken nicht glücklich. Sie hadern mit der Diskrepanz zwischen ihrem eigenen, gesellschaftlich vorgegebenen Bild der Geburt und dem real Erlebten. Häufig tritt Scham auf. Die Frauen spüren, dass etwas „nicht stimmt“ und können es doch nicht erklären. Schließlich halten sie ja ein gesundes Kind, in ihren Armen. Später wagen sie nicht, das Geschehene zu hinterfragen, denn sie müssten ja eigentlich zufrieden sein. Nach einiger Zeit ist die Narbe am Körper zwar „gut“ verheilt, die erlebte Traumatisierung „eingenäht und zugewachsen“, aber die psychische „Wunde“ bleibt.
kidsgo: Was sind die Folgen?
Barbara Trübner: Die Frauen fühlen sich schwach. Einige empfinden unerklärliche Wut oder Trauer. Sie können nicht entspannen oder spüren eine permanente Überforderung. Manchmal kommt es zu Wochenbettdepressionen oder einer Wochenbettpsychose. Nach und nach können sich weitere Störungen einstellen. Körperlich und seelisch. Dazu zählt auch fehlendes Interesse an weiteren Kindern und der damit verbundenen Sexualität.
kidsgo: Was genau schwächt die Frau nach einer solchen Geburt?
Barbara Trübner: Schwangerschaft und Geburt sind ein natürlicher Prozess im Leben einer Frau. In intellektuellen und auch medizinischen Fachkreisen ist beides jedoch ein Risiko, das es zu normieren, zu kontrollieren und zu minimieren gilt.
Die Kraft, die eine Frau aus einer selbstbewältigten Geburt ziehen könnte, bleibt ihr verwehrt. Ebenso das, was sie stärken könnte, das Wissen um ihr Können als Frau und als Stillende.
kidsgo: Wo sehen sie eine Lösung?
Barbara Trübner: Am wichtigsten ist es, die Frauen aus der Sprachlosigkeit zu holen. Es ist nicht beschämend, seine Geburt nicht „gekonnt“ zu haben, sondern eine Chance zu erkennen, dass es etwas zu verändern gibt.
kidsgo: Wie sieht eine solche Aufarbeitung konkret aus?
Barbara Trübner: Ich biete eine körperpsychotherapeutische Behandlung an. Dazu zählen Gespräche in einem geschützten Rahmen, in dem die Frau sich erneut, diesmal begleitet, ihrer Geburt nähert. Sind körperliche Störungen vorhanden, folgt die Körperarbeit, z.B. die Behandlung der Narben.
Ist das Kind noch sehr klein, arbeite ich auch mit dem Baby, um mögliche Bindungsprobleme, die sich z.B. durch ständiges Schreien äußern, aufzulösen. In der Regel reicht es schon aus, mit der Mutter zu arbeiten, um beispielsweise die Stillbeziehung zu entkrampfen.
kidsgo: Wann sollte mit der Behandlung begonnen werden?
Barbara Trübner: Wenn die Gedanken über die Geburt immer wieder auftauchen und die Frau deutlich spürt, dass etwas daran für sie nicht stimmt. Spätestens, wenn der Leidensdruck immer größer wird. Aber ganz gleich, wie lange die Geburt und die damit einhergehenden Verletzungen zurückliegen, Heilung ist immer möglich.
kidsgo: Frau Trübner, herzlichen Dank für das Gespräch un den Einblick in Ihre Arbeit.
Barbara Trübner: Im Laufe der Jahre sind mir immer öfter Frauen begegnet, die ihre Geburt als sehr schmerzvoll und verletzend erlebt haben. Viele haben das Erlebte selbst nach Jahren nicht verarbeitet. Einige berichten von ihren Kindern, die schwierig sind oder waren, mitunter unaufhörlich geschrien haben. Zahlreiche Frauen hatten große Probleme beim Stillen. All das sind Hinweise auf ein Geburtstrauma.
kidsgo: Was ist ein Geburtstrauma?
Barbara Trübner: In der Medizin wird eine Verwundung z.B. durch einen Unfall oder eine Gewalteinwirkung als Trauma bezeichnet. Ein Geburtstrauma ist ebenfalls die Folge einer Gewalteinwirkung. Das kann auch eine starke, psychische Erschütterung der Frau während oder nach der Geburt ihres Kindes sein.
kidsgo: Können Sie das näher definieren?
Barbara Trübner: Es kann ein realer Schmerz sein, z.B. eine als grob erlebte Untersuchung, das gewaltvolle Mithelfen beim Pressen (kristellern genannt), ein Dammschnitt oder ein ungeplanter Kaiserschnitt. Auch ein unsensibler Umgang mit der Frau, fehlende oder unverständliche Informationen über den Geburtsverlauf, führen zu einer als bedrohlich empfundenen Erfahrung.
kidsgo: Wie macht sich eine Verletzung zunächst bemerkbar?
Barbara Trübner: Die betroffenen Frauen wirken nicht glücklich. Sie hadern mit der Diskrepanz zwischen ihrem eigenen, gesellschaftlich vorgegebenen Bild der Geburt und dem real Erlebten. Häufig tritt Scham auf. Die Frauen spüren, dass etwas „nicht stimmt“ und können es doch nicht erklären. Schließlich halten sie ja ein gesundes Kind, in ihren Armen. Später wagen sie nicht, das Geschehene zu hinterfragen, denn sie müssten ja eigentlich zufrieden sein. Nach einiger Zeit ist die Narbe am Körper zwar „gut“ verheilt, die erlebte Traumatisierung „eingenäht und zugewachsen“, aber die psychische „Wunde“ bleibt.
kidsgo: Was sind die Folgen?
Barbara Trübner: Die Frauen fühlen sich schwach. Einige empfinden unerklärliche Wut oder Trauer. Sie können nicht entspannen oder spüren eine permanente Überforderung. Manchmal kommt es zu Wochenbettdepressionen oder einer Wochenbettpsychose. Nach und nach können sich weitere Störungen einstellen. Körperlich und seelisch. Dazu zählt auch fehlendes Interesse an weiteren Kindern und der damit verbundenen Sexualität.
kidsgo: Was genau schwächt die Frau nach einer solchen Geburt?
Barbara Trübner: Schwangerschaft und Geburt sind ein natürlicher Prozess im Leben einer Frau. In intellektuellen und auch medizinischen Fachkreisen ist beides jedoch ein Risiko, das es zu normieren, zu kontrollieren und zu minimieren gilt.
Die Kraft, die eine Frau aus einer selbstbewältigten Geburt ziehen könnte, bleibt ihr verwehrt. Ebenso das, was sie stärken könnte, das Wissen um ihr Können als Frau und als Stillende.
kidsgo: Wo sehen sie eine Lösung?
Barbara Trübner: Am wichtigsten ist es, die Frauen aus der Sprachlosigkeit zu holen. Es ist nicht beschämend, seine Geburt nicht „gekonnt“ zu haben, sondern eine Chance zu erkennen, dass es etwas zu verändern gibt.
kidsgo: Wie sieht eine solche Aufarbeitung konkret aus?
Barbara Trübner: Ich biete eine körperpsychotherapeutische Behandlung an. Dazu zählen Gespräche in einem geschützten Rahmen, in dem die Frau sich erneut, diesmal begleitet, ihrer Geburt nähert. Sind körperliche Störungen vorhanden, folgt die Körperarbeit, z.B. die Behandlung der Narben.
Ist das Kind noch sehr klein, arbeite ich auch mit dem Baby, um mögliche Bindungsprobleme, die sich z.B. durch ständiges Schreien äußern, aufzulösen. In der Regel reicht es schon aus, mit der Mutter zu arbeiten, um beispielsweise die Stillbeziehung zu entkrampfen.
kidsgo: Wann sollte mit der Behandlung begonnen werden?
Barbara Trübner: Wenn die Gedanken über die Geburt immer wieder auftauchen und die Frau deutlich spürt, dass etwas daran für sie nicht stimmt. Spätestens, wenn der Leidensdruck immer größer wird. Aber ganz gleich, wie lange die Geburt und die damit einhergehenden Verletzungen zurückliegen, Heilung ist immer möglich.
kidsgo: Frau Trübner, herzlichen Dank für das Gespräch un den Einblick in Ihre Arbeit.