Kur mit Babybauch
Im Gegensatz zur Mutter-Kind-Kur reisen die Frauen ohne Anhang an. Kader E. hat dort drei Wochen verbracht. Sorgen um eine Frühgeburt belasteten sie, sie fühlte sich emotional überfordert. Im Internet stieß die Lehrerin auf das Angebot und ihre Ärztin befürwortete diese Kur. Sie stellte den Antrag bei der Krankenkasse – sechs Wochen später ging’s los.
„Frauen, die eine Risikoschwangerschaft haben, sich geschwächt fühlen, zusätzliche Belastungen und Sorgen wie eine Trennung vom Partner verarbeiten möchten, im Arbeitsalltag dafür keine Ruhe finden oder sich mit dem „Schwanger-Sein“ noch nicht identifizieren konnten, kommen zu einem dreiwöchigen Aufenthalt zu uns“, sagt die Leiterin Anke Müller.
Kur für Schwangere
Antragformulare stehen auf der Internetseite zum Download bereit. Bei Fragen zum Antrag hilft das „Haus an der Sonne“ gerne weiter.
Haus an der Sonne
Lindenstr. 24
Bad Saarow
033631/4370
www.schwangerenkur.de
Umfangreiche Betreuung
Ein Team aus Hebammen, Krankenschwestern und einer Ärztin betreut die Schwangeren. Geburtsvorbereitung, Wassergymnastik, Fitness sowie Entspannungsübungen gehören ebenso zum Programm wie psychologische Hilfe. Wer möchte, kann an Yoga, „Phantasie-Reisen zum Kind“ und an kreativen Angeboten teilnehmen. Ein Bewegungsbad sowie eine Sauna sorgen für das Wohlbefinden. „Unser Haus ist eine Vorsorgeeinrichtung und kein Krankenhaus. CTG und Ultraschall werden nur bei medizinischer Notwendigkeit eingesetzt. Wenn es erforderlich ist, arbeiten wir mit dem nahe gelegenen Klinikum zusammen“, erklärt Müller.
Kader E. schöpfte in der Kur neue Kraft. „Zum ersten Mal konnte ich eine Beziehung zu meinem Kind herstellen und mich auf die Geburt freuen.“ Empfehlen würde sie den Aufenthalt allen Stressgeplagten, die zu Hause keine Ruhe finden. „Die Kur tut Körper und Geist gleichermaßen gut, jede Schwangere kann davon profitieren.“
Bild: Kurhaus - „Haus an der Sonne“
Viele Krankenkassen finanzieren die Kur
Das Angebot ist relativ unbekannt – auch unter vielen Ärzten – denn diese Form der Vorsorge stammt aus dem Gesundheitswesen der DDR. Bis auf das „Haus an der Sonne“ wurden die 17 Schwangerenkureinrichtungen geschlossen oder in „Mutter-Kind-Kurhäuser“ umgewandelt. Der große Unterschied: In der Schwangerenkur können sich die Frauen ganz auf sich selbst und auf ihren „Babybauch“ konzentrieren. Die meisten Krankenkassen finanzieren die Kur. Die Einrichtung ist als Sanatorium anerkannt und hat einen Versorgungsvertrag nach § 111a SGB V. Der Eigenanteil beträgt zehn Euro pro Tag.